Reduktion auf das Wesentliche
Von Beate Giefer
Baden-Baden - "Experiment" und "Versuch" sind - in
Bezug auf ihre Bilder - Lieblingsworte der Malerin Evelyn von Garczynski.
Die Künstlerin, die zurzeit in Brenner's Park-Hotel in Baden-Baden
ausstellt, experimentiert nicht nur mit Techniken, sondern auch mit den
Aussagen ihrer Arbeiten, die nur selten eindeutig sind. Jedes Bild erscheint
als persönliches "Versuchsergebnis", seine Variation rückt vielleicht ganz
andere Aspekte eines Gegenstandes in den Vordergrund.
So ist es zum Beispiel mit "Paradies", "Eva und Adam"
und "Eva sucht Adam". Die Beziehungen zwischen Mann und Frau beleuchtet
Evelyn von Garczynski in diesen Arbeiten aus verschiedenen Blickwinkeln. Zum
einen "zitiert" sie die Tradition, zum anderen verweist sie auf das
veränderte Verhältnis der Geschlechter zueinander. "Eva sucht Adam" drückt
aus, dass die Frau die Initiative ergreifen und Verantwortung übernehmen
kann. [...]
Evelyn von Garczynski selbst greift in ihren Arbeiten
politische Ereignisse auf. "Wege in die Freiheit" lautet der Titel eines
Bildes, das die Maueröffnung thematisiert. Ihre künstlerische Laufbahn
startete die Malerin in Paris, zwei Jahre studierte sie Freie Kunst an der "Académie
Julian". 1959 kam sie nach Karlsruhe und schrieb sich an der Akademie für
Bildende Künste und Grafik ein. "Die Grafik reizt mich immer noch", erklärt
die Künstlerin, die als Zeichnerin und Layouterin in verschiedenen
Werbeagenturen tätig war, "Grafik zwingt zur Reduktion auf das Wesentliche".
Diese Reduktion verwirklicht sie auch in ihren Bildern,
besonders in den Aquarellen. "Sich Freimachen von Details" nennt sie selbst
diese "Technik der Andeutung", die es dem Betrachter erlaubt, eine eigene
Art der Anschauung zu entwickeln. [...]
(bg) |