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Von Garczynski-Austellung im Brenner's
Wesentliches mit kargem Strich
Der Malerin kommt es immer auf das "Dahinterschauen" an
[...] Evelyn von Garczynskis Bilder sind klar aufgebaut
und in der Aquarelltechnik ausgeführt. Sie versteht es, Wesentliches mit
wenigen Strichen auszusagen. Ihre frühere Tätigkeit in der Werbebranche hat
sie diese Beschränkung gelehrt. Sie nutzt diesen Freiraum für die Phantasie.
"Pegasus brother" zum Beispiel zeigt ein schwarz umrandetes Pferd, das
bestürzt auf seinen Rücken ohne Flügel schaut. Es ist eben nur der Bruder
von Pegasus. Ganz allein steht er mit seinem Ärger in der Landschaft. Alls
das ist ironisch und hautnah zugleich gesehen.
Inhalte sind der Malerin immer wieder wichtig. In ihren
einleitenden Worten wies die Künstlerin auf ihr besonderes Anliegen hin in
jedem Bild, seien es nun Blumen, Landschaften, oder Darstellungen von
unserer Umwelt mit ihren Problemen, immer käme es auf das "Dahinterschauen"
an. Empfindungen wie "Kühle", "Frische", "Wärme" oder auch "Wehmut" sollen
spürbar sein. Am besten gelingt dies der Malerin wohl in ihren Traumbildern.
Das Aquarell "Tanzende Pferde" ganz in Grau und hellem Rosa gehalten, zeigt
es deutlich. Der vertikale Verlauf der Farben mischt sich mit den
aufgerichteten Pferdekörpern, die auf einer Lichtung zu tanzen scheinen. Ein
Motiv, das sich bis in die Unendlichkeit fortsetzt. Die Schwere des Daseins
ist aufgehoben in Leichtigkeit und Schwerelosigkeit.
Eine Weiterführung dieses Gedankens findet sich in den
Bildern "Terpsichore" und "Euterpe", den Musen des Tanzes und der Musik, die
eben diese schwebende Balance zum Leben beinhalten.
Wichtig aber sind der Künstlerin, die auch viel in
Keramik arbeitet, Bilder wie das Ölbild "Flucht". Aus dem dunklen
Hochhäusermeer kann sich der Mensch retten durch das Erreichen des Lichtes.
Wohlwissend, dass das Helle nur im Kontrast zum Dunkel zu erkennen ist. Die
Grafik "Wege in die Freiheit" hingegen zeigt in ruhigen Formen und deutschen
Farben den Tag der Maueröffnung. Tore, die eigentlich zusammengehören, sind
in einem Kreis zusammengefasst. Nicht in dem Verströmen und dem Aufruhr
liegt die Aussage, sondern in dem nun mehr selbstverständlichen Miteinander.
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JB |